SVP Stadt Luzern
Freiwilliger Aufpreis beim Strom
Würden Sie für ein genau gleiches Produkt freiwillig einen höheren Preis bezahlen? Ein „Nein“ auf eine solche Frage ist wohl gegeben. Doch wenn es um elektrische Energie geht, scheint diese Logik nicht mehr zu gelten. Immer mehr Stromanbieter, so auch ewl und CKW, überzeugen ihre Kunden, freiwillig einen höheren Preis zu bezahlen, dies mit dem Argument, dass damit aus der Steckdose „ökologisch“ erzeugter Strom fliesst. Wobei das Wort „freiwillig“ auch nicht ganz korrekt gewählt ist, müssen sich die Kunden doch aktiv wehren, sollte ihnen nicht automatisch ein teureres „Strommodell“ verrechnet werden.
Zahlt ein Konsument ein paar Rappen mehr für Eier aus Freilandhaltung, mögen diese Hühner ja tatsächlich etwas glücklicher leben. Wenn jemand jedoch beim Strombezug einen freiwilligen Aufpreis zahlt, wird deswegen kein zusätzliches Windrad bewegt, der Strommix aus der Steckdose bleibt genau der gleiche!
Für einen Privathaushalt wirkt sich diese Differenz wohl nicht gross aufs Familienbudget aus. Anders bei einem Strom-Grossbezüger wie die Stadt Luzern. Nachdem die Stadt nach genehmigter Steuererhöhung wieder einen Spielraum für neue freiwillige Leistungen zugestanden bekommen hat, macht der Stadtrat davon gleich gebrauch. Freiwillig sollen jährlich Fr. 120’000 aufgewendet werden, um sich das Label „Ökostrom“ zuzugestehen.
Freuen können sich an diesem Trend die Stromerzeuger, welche als Ersatz für die dereinst wegfallende Kernenergie ja sowieso in „alternative Erzeugungsformen“ investieren müssen, nun für diese Aufwendungen von den Kunden einen „freiwilligen“ höheren Deckungsbeitrag erhalten. Die Frage, ob sich die „Öko-Strom-Zahler“ bewusst sind, dass sie mit ihrem „freiwilligen Aufschlag“ indirekt den Strompreis jener subventionieren, die sich diesem Trend abwenden, sei nur am Rande gestellt, Hauptsache das „schlechte Gewissen“ ist abgegolten.
Marcel Lingg
Fraktionschef SVP Stadt Luzern
